Das Beste an unserem Beruf ist, ....
... dass jede Aufgabe mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Akteuren aufs Neue ergebnisoffen beginnt und nach einem langen Weg zu einem individuell verschiedenen, für alle sichtbaren und erlebbaren Resultat führt.

Der wichtigste Rat für unsere berufliche Karriere war, ....
... nach dem gemeinsamen Studium bewusst sehr unterschiedliche Erfahrungen auf getrennten Lehrstationen im In- und Ausland zu sammeln. Darüber hinaus wechselseitig zu erkennen, diese wertvollen Erfahrungen perspektivisch im selbstständigen Arbeiten wieder zusammenzuführen. Gespür und Idee hierfür entstanden bereits zu gemeinsamen Studienzeiten.

Als Glück empfinden wir ...
... Zufriedenheit im eigenen Team und auf Bauherrenseite. Wir bauen nicht nur Häuser, sondern auch enge Beziehungen zu vielen Projektbeteiligten auf. Das Fertigstellen und „Loslassen“ eines gemeinsamen Projektes ist immer ein schöner und bewegender Moment; wir kommen auch gerne in unsere Gebäude und zu unseren Bauherren zurück und freuen uns, wenn die geschaffenen Räume gut angenommen werden und zum Leben erweckt sind.  

Gar nicht leiden können wir, ...
... wenn im Projekt nicht alle Beteiligten in die gleiche Richtung arbeiten. Bauen ist immer eine große Bewährungsprobe, bestehen kann man diese nur im Miteinander.

Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass ...
... Voreingenommenheit und Skepsis bei Ansätzen jenseits der geltenden Norm und bewährten Konvention von Mut und Offenheit zu andersartigem Denken ausgeglichen werden. Risikobewertung als Hemmnis von Innovation sollte häufiger von einer „Chancenbewertung“ kompensiert werden.

Wenn es mal nicht so rund läuft, ...
... holen wir alle an einen Tisch und suchen in einem ehrlichen und offenen Dialog nach Lösungen. Mal idealistischer, mal pragmatischer.

Zuletzt staunten wir über ...
... die Leistungsexplosion beim VfB :)

Was wir witzig finden, ist ...
... dass sich die gewissenhafte Suche nach richtigen Entwurfsantworten über Umwege und Zweifel immer vielschichtig und komplex gestaltet, die finalen Lösungen am Ende jedoch immer einfach und klar aussehen.

Was wir gar nicht gut können, ist ...
... selbst rendern. Diese Aufgabe übernehmen glücklicherweise andere in unserem Team sehr erfolgreich.

Wir geben uns gerne der Illusion hin, dass ...
... wir im bevorstehenden Jahr weniger Zeit im Büro verbringen werden.

Last but not least:
Beim Wettbewerb Archivgebäude für Arolsen Archives haben Sie sich als junges Büro gegen eine große Konkurrenz durchgesetzt.
Die Arolsen Archives (wa-2035959 S. 25–32) sind UNESCO Weltdokumentenerbe — eine Riesenverantwortung und ebensolche Herausforderung: Wie kann man das Erinnern und Bewahren architektonisch sichtbar machen?
Wir haben uns natürlich sehr über den 1. Preis in diesem renommierten Verfahren gefreut, weil im Wettbewerb Freude und Enttäuschung immer nahe beieinander liegen und der Neubau der Arolsen Archives selbstredend eine sensible und verantwortungsvolle Bauaufgabe darstellt.
Die Arolsen Archives sind das weltweit größte Archiv zu den Opfern und Überlebenden des
Nationalsozialismus. Als UNESCO Weltdokumentenerbe stellen sie einen Ort der Wahrheit und Erinnerung dar, sind Zeugnis der Vergangenheit und schärfen den Blick für Demokratie in der Gegenwart. Die beiden Hauptaufgaben des neuen Archivgebäudes – Bewahren und Erinnern – stehen in ihren Bedürfnissen nahezu konträr gegenüber. Das Bewahren fordert eine schützende Geschlossenheit, das Erinnern eine erzählende und darstellende Offenheit. Daher verankert sich der Entwurf mit zwei eindeutigen architektonischen Elementen am Ort. Der schwere, aufgehende Archivkörper ist als dreigeschossiger Stahlbeton-Kubus von allen Seiten als bewahrende Geste spürbar. Der leichte, umspülende Holzpavillon bildet die neue Adresse im Straßenraum, schafft den Übergang zum nördlichen Bestandsgebäude wie auch östlichen Baumpark und wird mit seinen offenen Ausstellungs-, Konferenz- und Begegnungsflächen zum Ort der Erinnerung. Die Architektur entwickelt sich spezifisch aus Ort und Aufgabenstellung und vermeidet bewusst, selbst zum Denkmal zu werden.

Hannes Riehle | Maximilian Köth – Riehle Koeth Stuttgart/Reutlingen | © Julian Salinas

Hannes Riehle und Maximilian Köth

studierten Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart und diplomierten 2010 mit Auszeichnung.
Hannes Riehle arbeitete von 2010 bis 2014 bei Lederer, Ragnarsdottir, Oei Architekten in Stuttgart und absolvierte berufsbegleitend ein betriebswirtschaftliches Studium an der Steinbeis-Hochschule Berlin (MBA).
Maximilian Köth arbeitete zwischen 2011 und 2012 bei Allmann Sattler Wappner in München, von 2012 bis 2014 bei Carmody Groarke in London.
Seit 2014 leiten sie ihr gemeinsames Büro, welches sich im Generationswechsel aus dem Architekturbüro Riehle+Assoziierte entwickelte und seit Mitte 2023 unter RIEHLE KOETH firmiert. Beide wurden 2019 in den BDA berufen.