Das Beste an meinem Beruf ist ...
... dass es im Kopf beginnt und in der Realität endet. (CR)
... dass Langeweile selten vorkommt. (JM)
Der wichtigste Rat für meine berufliche Karriere war ...
... bei wichtigen Entscheidungen auf das Bauchgefühl zu hören und durchaus den Umweg über ein Tal in Kauf zu nehmen, um den Gipfel zu besteigen. (JM)
Erst kürzlich entdeckt habe ich ...
... das Tagebuch vom Onkel meines Schwiegervaters, in welchem er während des 1. Weltkrieges sein tägliches Leben als Soldat beschrieb und was mir zeigte, wie viel Leben und Lebenszeit Kriege für sich beanspruchen. (JM)
... beide Musikalben der Berliner Künstlerin Paula Hartmann. (CR)
Als Glück empfinde ich ...
... joggen im Wald. (CR)
Gar nicht leiden kann ich ...
... Überheblichkeit. (CR)
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ...
... es irgendwann zwischen Familie und Beruf genug Zeit für mich selbst geben wird. (CR)
Wenn es mal nicht so rund läuft ...
... laufe ich um den Block oder gehe mit den Fußballfreunden kicken. (JM)
... hilft mir Luft anhalten. (CR)
Zuletzt staunte ich über ...
... die Sonne, die auf der unteren Erdhalbkugel aus dem Norden scheint und damit unseren europäischen Entwurfskosmos ein Stück weit in Frage stellt. (JM)
... das Harzgebirge, welches trotz Baumsterben und Waldumbau seine Vielfalt und Ursprünglichkeit nicht verloren hat. (CR)
Was ich witzig finde ist ...
... ist für andere nicht immer witzig, da muss ich wirklich aufpassen. (CR)
Was ich gar nicht gut kann, ist ...
... viel zu reden und dabei nichts zu sagen. (CR)
Ich gebe mich gerne der Illusion hin, dass ...
... man mit guter Architektur einen kulturellen Beitrag in unserer Gesellschaft leisten kann. (CR)
Wenn ich zum Fenster an meinem Arbeitsplatz hinausschauen, sehe ich ...
... den Dachgarten von Felix Lobrecht und denke an „Sonne und Beton“. (JM)
Last but not least:
Sie haben den Wettbewerb Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation in Halle (wa-2037869) gewonnen – eine schon im Titel angelegte Herausforderung: Eine Balance zwischen historischem Denkmal, öffentlichem Raum und innovativem Zukunftsort, weder rein museal, noch rein funktional. Erzählen Sie uns doch ein bisschen von der besonderen Herausforderung dieser Aufgabe!
Allein der Titel der Auslobung zeigt schon den großen symbolischen und programmatischen Anspruch der Aufgabe: ein Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation in Halle (Saale). Diesen großen Themen wollten wir mit einem architektonischen Narrativ begegnen, das dem menschlichen Grundbedürfnis nach Schutz und gemeinschaftlicher Zusammenkunft entspricht. Hier beeindruckte uns am meisten das Bild eines großen Daches. Denkt man an verschiedene Dach-Häuser, wie die Urhütte, das Schwarzwald-Haus, ein Fußballstadion oder das Flüchtlingszelt, wird deutlich, dass das Dach über unseren Köpfen bis heute ein archetypisches Kernelement unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens ist.

Im Entwurf ging es uns daher darum, für die inhaltlichen Themen ein großes, offenes Dach-Haus zu schaffen, unter dem Gemeinschaft und Diskurs stattfinden können und das zugleich auf einer demokratischen, zeichenhaften Struktur basiert, welche sich an die unterschiedlichen Bedürfnisse und Nutzungen anpassen kann. Der Ort ist ambivalent und herausfordernd: Unweit des Hauptbahnhofes liegt er gut erschlossen und sehr zentral innerhalb Deutschlands. Das Grundstück ist allseitig von Verkehrsinfrastruktur begrenzt und liegt in einer von der Altstadt abgekoppelten Insellage. Auf dem Weg zwischen Bahnhof und Altstadt positioniert sich das Zukunftszentrum gemeinsam mit dem geplanten Hotelhochhaus als gemeinsames Stadttor am kreisrund abgesenkten Riebeckplatz. Nach Nordwesten verbreitert sich das Gebäude, fällt in seiner Neigung sanfter herab und wandelt sich zu einem Pavillon für den umgebenden Stadtpark. Das Erdgeschoss wird mit leicht zugänglichen, öffentlichen Funktionen bespielt. Hauptzugänge, Veranstaltungen, Gastronomie finden hier ihren Platz in einer Art offenem Forum. Über verbindende Treppen- und Lufträume gelangen die Besucher zu den Ausstellungen und Bildungsangeboten der darüberliegenden Etagen. Die vielen Beschäftigten und Mitarbeiter finden ihre Arbeitsplätze in den obersten Etagen. Der grüne Dachgarten wiederum ist öffentlich und soll Besuchern einerseits einen Ort zur Entspannung geben und andererseits einen Panoramablick auf Halle und den Zukunftshorizont ermöglichen.


Christoph Richter
studierte Architektur an der Technischen Universität Dresden sowie an der UPV Valencia und lebt und arbeitet in Berlin und Halle/Saale.
Jan Musikowski
studierte Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar und am Virginia Institute of Technology in Washington DC und lebt und arbeitet in Berlin.
Das Büro RICHTER MUSIKOWSKI wurde 2012 gegründet. Mit ihrer ersten Arbeit, dem Wettbewerbsentwurf für das Haus der Zukunft in Berlin (wa-2012106), gewannen sie den 1. Preis. Seitdem folgten eine Vielzahl an erfolgreichen Wettbewerbsteilnahmen, Preisen und Auszeichnungen.