Wer unser Wettbewerbssystem in Frage stellt, stellt damit die Basis der flexiblen und schlagkräftigen Arbeitsstrukturen deutscher Architekturbüros in Frage. Ohne offene Wettbewerbe können Architekturbüros nicht gegründet werden. Die Folge davon würde eine Monostruktur sein, die große Büros immer größer werden lässt, kaum mehr eine Chance für Innovation ermöglicht und in der Architektur nicht mehr auf die kulturelle Vielfalt unseres Landes einzugehen vermag.

„50 Jahre Veröffentlichung prämierter Architekturentwürfe fördern die inhaltliche Diskussion...“

Im Sinne unserer architektonischen Kultur wäre dies unverantwortlich. Es kann also nur darum gehen, unser Wettbewerbssystem zu verbessern und das vorhandene Instrumentarium von Auslobern auch richtig zu nutzen. Der finanzielle Einsatz unserer Architekturbüros verpflichtet den Auslober aber auch zu absoluter Genauigkeit in der Ausschreibung des Wettbewerbs. Erarbeitet er diese Grundlagen nicht, läuft der Architektenwettbewerb Gefahr, ausschließlich zum Ideensammler zu verkommen. Deshalb müssen wir unser Wettbewerbssystem verbessern, es aber auch mit Klauen und Krallen verteidigen.
Bei dieser Aufgabe spielt die von Ihnen gegründete Zeitschrift wa wettbewerbe aktuell, sehr geehrter Herr Hoffmann-Kuhnt, nun schon seit über 50 Jahren die wesentliche Rolle! 50 Jahre Veröffentlichung prämierter Architekturentwürfe fördern die inhaltliche Diskussion, veranschaulichen die Qualität und Leistungsfähigkeit deutscher Architekturbüros und sind nicht zuletzt Ansporn und Anregung für unsere eigene Arbeit.
Seit drei Jahren haben Sie den Studentischen Förderpreis des Deutschen Instituts für Stadtbaukunst hinzugenommen und bieten damit ein weiteres Forum für angehende Architektinnen und Architekten. Der Förderpreis, an dem sich 2020 über 30 Hochschulen beteiligt haben, widmet sich der Architektur der Stadt.
Ad multos annos, lieber Herr Hoffmann-Kuhnt. Haben Sie herzlichen Dank für Ihr Engagement für die Architektur.

Prof. Christoph Mäckler | Mäkler Architekten, Frankfurt am Main

Prof. Christoph Mäckler | © Thorsten Jansen