Das Beste an meinem Beruf ist ...
... das Glücksgefühl, wenn ich unsere fertiggestellten Anlagen selbst fotografiere.
Der wichtigste Rat für meine berufliche Karriere war ...
... Ich kann mich nicht erinnern, je einen Rat erhalten zu haben. Ich mag außerdem das Wort Karriere nicht ;) Es klingt so angestrengt.
Erst kürzlich entdeckt habe ich, ...
... dass ich gerne große Bilder schnell und intuitiv mit Pastellkreiden male.
Als Glück empfinde ich ...
... einen großen Park ohne wettbewerblichen Druck entwerfen zu dürfen – wie den Grünen Ring in Dortmund, einen Park auf einem ehemaligen Stahlwerksgelände.
Gar nicht leiden kann ich ...
... lange Besprechungen und Sitzungen, bei denen sich Menschen gerne selbst reden hören. Ich finde, man muss nicht zu allem etwas sagen – auch wenn man könnte ;)
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ...
... unsere Freianlagen leise Impulse geben – für mehr Wärme, Begegnung und Menschlichkeit.
Wenn es mal nicht so rund läuft ...
... jogge ich, meditiere – oder mache einen Mittagsschlaf.
Zuletzt staunte ich über ...
... Pilze, die Plastik verstoffwechseln können.
Was ich gar nicht gut kann, ist ...
... Excel – und in der Öffentlichkeit sprechen. Zumindest mache ich das nicht gerne, weil ich auch nach all der Zeit noch aufgeregt bin.
Ich gebe mich gerne der Illusion hin, dass ...
... der Park am Gleisdreieck der beste Park Deutschlands ist (wa-2008665).
Wenn ich zum Fenster an meinem Arbeitsplatz hinausschauen, sehe ich ...
… den Werkhof einer ehemaligen Brauerei, ziemlich viel Asphalt – und die Plastikeistüten einer Eisfabrik. Ich arbeite aber auch eine ganze Menge zuhause und sehe da in einen grünen, wilden Gemeinschaftshof, in dem ich oft gärtnere.
Last but not least:
Sie haben den Wettbewerb Klimaangepasste Platzgestaltung Ernst-Abbe-Platz in Jena (wa- 2039009) gewonnen, zu dem es bereits 2012 einen Vorgängerwettbewerb gegeben hatte (wa-2012308). Es ist sehr interessant, die Siegerentwürfe von damals und heute zu vergleichen: Haben Sie 2012 auch schon mitgemacht bzw. wie können die Anpassungen an die klimawandelbedingten Veränderungen so gestaltet sein, dass sie quasi prototypisch umsetzbar sind?
Ich war 2012 Mitglied der Jury beim ersten Wettbewerb. Damals war der Klimawandel deutlich weniger im öffentlichen Bewusstsein und spielte in diesem Kontext praktisch keine Rolle. Entsprechend befestigt waren auch die Entwürfe, die wir damals auszeichneten.
Ich habe kein Interesse daran, Anpassungen an den Klimawandel in Freiräumen prototypisch umzusetzen. Aus meiner Sicht geht es vielmehr darum, mit dem mittlerweile allgemein bekannten „Werkzeugkasten“ ortstypische und individuelle Lösungen zu entwickeln.
Etwas zugespitzt formuliert: So sehr ich die wunderbar wild bepflanzten Mulden und artenreichen Baumhaine in klimaangepassten Freiräumen – etwa in Amsterdam oder Kopenhagen – schätze, habe ich doch eine gewisse Befürchtung, dass solche Bilder irgendwann austauschbar und zu ähnlich wirken könnten.
Gleichzeitig stimmt es natürlich, dass wir im Atelier Loidl ein konzeptionelles Repertoire entwickelt haben, das in Varianten und an spezifische Orte angepasst immer wieder zum Einsatz kommt.



Leonard Grosch
Leonard Grosch (*1973) wusste seit Schulzeiten, dass er Architekt werden wollte. Nach einer Ausbildung zum Staudengärtner in München entschied er sich, Landschaftsarchitektur an der TU Dresden zu studieren.
Seine Liebe für skandinavisches Design führte ihn für ein Jahr an die Königlich Dänische Kunstakademie in Kopenhagen, bevor er an der TU Berlin sein Diplom machte. 2003 wurde er Wettbewerbsleiter im Atelier Loidl. Nach der Eröffnung des Parks am Gleisdreieck (wa-2008665) schrieb er zusammen mit Constanze A. Petrow das Buch „Parks entwerfen“ über Strategien für die erfolgreiche Gestaltung von Großstadtparks.
Seit 2006 ist er Partner und Geschäftsführer im Atelier Loidl und verantwortlich für Entwurf und Akquise.