Das Beste an meinem Beruf ist …
… Unorte in Orte zu verwandeln. Dem Raum Impulse zu geben. Die Welt zu gestalten. Im besten Falle Emotionen zu wecken.

Der wichtigste Rat für meine berufliche Karriere war der …
… „Schrittweise ans Ziel!“ Und: „Gebe Ideen und Gedanken, die du schon verworfen hast, eine zweite Chance!“

Erst kürzlich entdeckt habe ich …
… wieder die wunderbaren Arbeiten des US-amerikanischen Objektkünstlers, Malers und Grafikers Richard Artschwager (1923-2013), mit dem ich als junger Architekt und Mitarbeiter von Jabornegg & Pállfy sogar die Ehre hatte, für die Georg Kargl BOX zusammenzuarbeiten.

Als Glück empfinde ich …
… Räume für Kunst zu gestalten.

Gar nicht leiden kann ich …
… wenn man nicht miteinander kommuniziert.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass …
… wir einmal eine multikonfessionelle Kapelle planen dürfen.

Wenn es mal nicht so rund läuft …
… hole ich meine Fliegenrute aus dem Schrank und gehe fischen.

Zuletzt staunte ich über ...
… das Werk des italienischen Architekten Carlo Scarpa (1906-1978) auf einer Reise durch Italien.

Was ich witzig finde, sind …
… die Kellner im Café Korb in Wien.

Was ich gar nicht gut kann, ist …
… cool sein.

Ich gebe mich gerne der Illusion hin, dass …
… (gute) Architektur den Menschen Freude bereitet.

Wenn ich zum Fenster an meinem Arbeitsplatz hinausschaue, sehe ich …
… in der Spiegelung der Scheibe unser Architekturbüro im 7. Bezirk in Wien. Um mich herum stehen Modelle unserer realisierten Bauten in der Schweiz, Österreich und Deutschland, daneben sitzen an ihren Schreibtischen annähernd 50 Mitarbeiter*innen und meine zwei Partner, Thomas Weber und Andres Schenker. Sie alle planen gerade Schulen, Wohnbauten und seit Kurzem auch Museen und Kulturbauten.

Last but not least:
Seit 1972 werden auf dem Bildungscampus Bau|Geradstetten (Seite 39-46, wa-2035624) in Baden-Württemberg jährlich um die 700 Kursteilnehmer*innen im Bereich der Bauwirtschaft ausgebildet. Die Neubauten sollen die vorhandene Situation – bei laufendem Betrieb – neu ordnen und einen Bildungscampus schaffen, der in seinem städtebaulichen Erscheinungsbild als zusammenhängende Institution erkennbar sein soll. Hierbei spielt die Fassadengestaltung eine wesentliche Rolle. Man sieht in den prämierten Arbeiten sehr unterschiedliche Fassaden, was war für Ihren Entwurf ausschlaggebend?
Unsere Idee entwickelt sich aus der Tektonik und dem industriell geprägten Ort. Die zukünftigen Hochbauten der Verwaltung und des Gästehauses erhalten ein Kleid aus mineralischen Gesimsen und Wellblechfassaden und vorgefertigten Fensterelementen. Die geometrische Fügung der Bauteile ist einfach, aber dabei trotzdem repräsentativ. Die raumhohen Fensterelemente haben eine erkerartige Qualität. Opake Lüftungsflügel können je nach Orientierung frontal oder seitlich angeordnet werden und lösen so den Schallschutz. Der außen liegende textile Sonnenschutz bringt entspannte Farbigkeit in das Ensemble.
Die Werkhallen spinnen das Materialkonzept weiter. Über einem mineralischen Sockel aus differenziert behandelten Betonfertigteilen entwickelt sich eine Fassade aus Wellblech und transluzenten Walzglasprofilen für eine natürliche Belichtung. Die Betonfertigteile sind taktil und vermitteln den Auszubildenden das Potenzial und die Plastizität mineralischer Baustoffe. Die Wellblechfassaden des Bestands werden wiederverwendet.
Die industriell anmutende Bauweise passt zur Funktion des Ortes und besitzt einen identitätsstiftenden Charakter für dieses Leuchturmprojekt der deutschen Baubranche.

Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH |© AIP

Michael Salvi

wurde 1974 in Bern (CH) geboren.
Nach seiner Hochbauzeichnerlehre in Bern studierte er an der Hochschule für Architektur in Biel/Bienne (Diplom 1999). Nach seinem Studium arbeitete er bei Bart & Buchhofer Architekten in Biel, bei AllesWirdGut Architekten und bei Jabornegg & Pálffy Architekten in Wien (2000 bis 2007). Neben seiner architektonischen Karriere ist er seit 2012 Lehrbeauftragter an der TU Wien, Institut für Architektur & Entwerfen am Lehrstuhl Hochbau 1 von Staufer & Hasler. Seitdem arbeitet er als selbstständiger Architekt und gründete 2009 gemeinsam mit Thomas Weber und Andres Schenker das Büro Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH in Wien, das mittlerweile über 50 Mitarbeiter*innen im 7. Wiener Bezirk beschäftigt und zu den erfolgreichsten Büros aus Österreich zählt. Es hat zahlreiche Wettbewerbe im Kultur-, Büro-, Wohn- und Schulbau für sich entscheiden können, jüngstens etwa für das Otto-Wagner-Areal in Wien, das Headquarter der Stadtreinigung Berlin (mit Franz & Sue wa-2031038), das KinderKunstLabor in St. Pölten (wa-2029715) oder das Museum Belvedere Salzburg (wa-2032486), um nur einige wenige zu nennen.
2018 wurden sie für den Mies van der Rohe Award nominiert und das Büro erhielt den Staatspreis für Architektur für die Post am Rochus in Wien. Ihre Bauten sind in internationalen Architekturzeitschriften publiziert, ihre Monografie erschien 2018 in der Bücherreihe „De aedibus international 16“ im Quart Verlag.
Die Liebe zum Detail sowie die haptisch-sinnliche Auseinandersetzung mit der Bauaufgabe beweisen sie mit einer eigenen Modellbauwerkstatt. Partnerschaftlichkeit und Kooperationen statt Konkurrenz ist neben der konzeptuellen und kreativen Leidenschaft ein Merkmal ihrer Arbeit.