Das Beste an meinem Beruf ist …
… eine größtmögliche Unabhängigkeit im Denken und Tun und daraus resultierend Gebäude und Räume zu schaffen, die immer auch einen Mehrwert darstellen und unsere Kultur bereichern.

Der wichtigste Rat für meine berufliche Karriere war der …
… Authentizität, Haltung und Leidenschaft zu bewahren.

Erst kürzlich entdeckt habe ich …
… im Antiquariat ein wunderbares Buch von Karl Blossfeldt mit Fotografien von Pflanzen.

Als Glück empfinde ich …
… geistige und körperliche Fitness und Gesundheit.

Gar nicht leiden kann ich …
… unnötige Zeitverschwendung.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass …
… die Menschheit endlich begreift, dass sie nur für eine begrenzte Zeit Gast auf dem Planeten Erde ist.

Wenn es mal nicht so rund läuft …
… darf man sich durchaus ärgern, sollte aber auch immer die Contenance bewahren

Zuletzt staunte ich darüber ...
… ie immer wiederkehrende Schönheit der Natur im Frühling.

Was ich witzig finde …
… teile ich nur mit Menschen, die meinen Humor auch verstehen.

Was ich gar nicht gut kann, ist …
… oberflächliche Gesprächsrunden im beruflichen Kontext.

Ich gebe mich gerne der Illusion hin, dass …
… ich durchaus mit meinem begrenzten Tun auch etwas Bleibendes hinterlassen kann.

Wenn ich zum Fenster an meinem Arbeitsplatz hinausschaue, sehe ich …
… in München und Karlsruhe immer gerne, wie sich die Tage und das Wetter stetig verändern und mich dabei jeweils stimmungsmäßig ansprechen und mitnehmen.

Last but not least:
Sie waren Jury-Vorsitzender des wa awards 2023 (wa-2034175, S. 18-32) und haben zugleich das Thema gesetzt: Architektur für die Sinne. Inwiefern kann gerade die junge Generation der angehenden Architekt*innen daraus wichtige Impulse gewinnen?
Als Reflektion auf die unterschiedlichsten und breit gefächerten Themenvorschläge der jüngeren Jurys des wa award haben in einem spontanen Austausch meine Hochschul- und Jurykollegin Ulrike Fischer und ich das Thema „Architektur für die Sinne“ als einen mehrdeutigen und ansprechenden Impuls für kreative, berührende, aber auch zukunftsweisende Konzepte der aktuellen Studierendengeneration gesehen und als Aufgabenstellung für den wa award 2023 in den Ring geworfen.
Wir wollten neben den vielen neuen notwendigen und speziellen Herausforderungen an das aktuelle und künftige Bauen und somit an die kommende Generation von Architekturschaffenden sehen, ob der künftige Mehrwert von Architektur sich vermehrt nur noch mittels quantitativer und messbarer Faktoren bestimmen lässt, oder inwieweit alle Transformationen und Notwendigkeiten im Bauwesen für die nächsten Jahrzehnte auch das Schöne, das Handwerkliche, das Lebenswerte und nicht zuletzt auch das sensitive Momentum des architektonischen Schaffens nicht vergessen lassen und diese Eigenschaften nach wie vor in vielfältigen Entwürfen und
Konzepten der Studierenden zum Ausdruck gebracht werden können.
Die vielfältigen und sorgsam erarbeiteten Ergebnisse des wa awards 2023 haben unsere Hoffnungen mehr als bestätigt. Sie haben auf unterschiedlichste Art und Weise und mit viel Können und Fantasie der Studierenden gezeigt, dass auf allen Ebenen des architektonischen Schaffens, vom großen bis zum kleinen Maßstab, die Gestaltung von Quartieren, Freiräumen, Gebäuden und Innenräumen, trotz immenser Veränderungsprozesse und Zielsetzungen, sich stets auch noch über die Themen Sinnlichkeit und Ästhetik lebenswert und erfahrbar machen darf und muss. Dieser mit den vielen Einreichungen sichtbare Schöpfungsprozess stärkt die Zuversicht auf all die vielen Herausforderungen der Zukunft und sollte nach wie vor unabhängig von Zeit und Fortschritt ein wesentlicher Aspekt beim Entwerfen und Konstruieren bleiben.

Prof. Ludwig Wappner | allmannwappner © Bernd Seeland

Prof. Ludwig Wappner

Ludwig Wappner ist Gründungspartner von Allmann Sattler Wappner Architekten.
Zuvor arbeitete er als Architekt und als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Gebäudelehre und Entwerfen Prof. Bernhard Winkler an der TU in München.
Seit 2010 ist er Professor für Baukonstruktion und Entwerfen am Karlsruher Institut für Technologie KIT sowie Gastprofessor an
nationalen und internationalen Universitäten, u.a. der Hochschule für Technik in Stuttgart und der „Central Academy of fine Arts“ CAFA in Peking.
Er ist Mitglied mehrerer Stadtgestaltungsbeiräte, aktuell in der Stadt Mannheim und der Stadt Pforzheim sowie der Beratergruppe der Messestadt München-Riem. Darüber hinaus ist er langjähriges Mitglied des BDA, der bayerischen Vertreterversammlung in der Architektenkammer, der Prüfungskommission für Hochbau-Referendare des Landes Baden-Württemberg sowie Kuratoriumsmitglied der Schelling- und Rossmannstiftung in Karlsruhe.
Er ist als Preisrichter und Vorsitzender von Architekturwettbewerben und Gutachterverfahren tätig. Vorträge und Publikationen von Fachbeiträgen sowie Gastkritiken und Workshops im nationalen und internationalen Rahmen sind zudem Teil seines Tätigkeitsbereichs.